Kreatives Pferdetraining mit Hilfe von Pylonen

Pylonen lassen sich vielfältig in das tägliche Training integrieren.

Der Winter naht mit großen Schritten und du brauchst noch ein paar Ideen, um dein Pferdetraining mit einfachen Mitteln und ohne großen Aufwand etwas interessanter zu gestalten?
Im heutigen Blogbeitrag haben wir Tipps für dich, wie du mit Hilfe von Pylonen etwas mehr Abwechslung in den Trainingsalltag bringen kannst. Außerdem sind Pylonen als optische Markierungspunkte immer gut geeignet, um genauer zu reiten und die Linienführung zu verbessern.

Vorbereitung

Du brauchst einige Pylonen, gerne in unterschiedlichen Farben und nicht zu klein. Außerdem sollten sie nicht zu leicht sein, damit sie draußen nicht vom Wind oder durch den „Fahrtwind“ des Pferdes umkippen. Du kannst die folgenden Übungen in der Halle, auf dem Platz, aber auch auf einer Wiese nutzen, jedoch sollte der Boden, gerade für die engen Wendungen, trittfest und nicht rutschig sein. Es ist möglich die Übungen geritten, an der Hand und am Langzügel mit deinem Vierbeiner zu absolvieren.

Bei jeder Übung hast du die Chance, sie individuell an das Alter und den Ausbildungsstand deines Pferdes anzupassen. Wähle den Schwierigkeitsgrad und die Gangart so aus, dass sie euch fordert und motiviert, aber nicht überfordert und frustriert. Nutze bei jungen, älteren oder kranken Pferden ruhig einen größeren Abstand zwischen den Pylonen.
Für die Übungen benötigst du eine passende Ausrüstung, mit der ihr euch wohl fühlt und sonst im Training auch gut zurechtkommt. Du kannst mit Trense und Gebiss, gebisslos oder mit Kappzaum arbeiten. Bitte achte auch auf deine Sicherheit! Denke am Boden an feste und bequeme Schuhe, sowie Handschuhe und beim Reiten an passende Bekleidung und einen Helm!

Einfacher Slalom

Aufbau:
Du benötigst mindestens vier Pylonen, die in einem Abstand von 8m in einer Reihe aufgestellt werden.

Ablauf:
Der einfache Slalom ist ein Trailhindernis aus der Working Equitation. Du reitest gerade auf die erste Pylone zu und beginnst dann in gleichmäßigen Bögen mit deinem Slalom um die Pylonen. Hierbei suchst du dir immer die Mitte der Pylonen, dort richtest du dein Pferd gerade und stellst es um. Der seitliche Abstand zu den Pylonen sollte immer gleich sein und möglichst flach gehalten werden, ca. 1m Abstand. Außerdem sollte jeder Bogen gleich groß und mit deutlicher Stellung und Biegung geritten werden. Achte darauf, dass dein Pferd sich in der Spur bewegt und die Vor- oder Hinterhand nicht ausweichen (keine ungewollten Seitengänge!). Du kannst den einfachen Slalom im Schritt, Trab und Galopp reiten. Im Galopp reitest du die Wechsel über Trab, Schritt oder mit fliegendem Galoppwechsel.

Variationen:

  • Wechsel in den Gangarten im einfachen Slalom, z.B. erster und dritter Bogen im Trab, zweiter und vierter Bogen im Galopp
  • Baue Übergänge in den Gangarten und Tempowechsel in den Slalom mit ein
  • Halte zwischen den Pylonen an, richte dein Pferd einige Tritte rückwärts und reite daraus wieder an, um den Slalom fortzusetzen
  • Reite den einfachen Slalom im Galopp ohne Galoppwechsel, also zwei Bögen im Außengalopp
  • Baue um jede Pylone eine Volte mit ein und setze dann den Slalom fort
  • Reite den Slalom im Schenkelweichen oder als Zick-Zack-Traversalen, richte hierbei dein Pferd immer auf Höhe der Pylone gerade und leite den neuen Seitengang ein

Tipp:
In der Working Equitation wird der Slalom nur einmal durchritten, im Training kannst du natürlich auch nach der letzten Pylone kehrt machen und den Slalom direkt noch einmal durchreiten!

Die Acht

Aufbau:
Du brauchst zwei Pylonen, die in einem Abstand von 6m aufgestellt werden. Für fortgeschrittene Pferd-Reiter-Paare kann der Abstand bis auf 3m verkleinert werden.

Ablauf:
Auch dieses Hindernis stammt aus dem Trail der Working Equitation. Hier werden anstatt Pylonen aber Tonnen genutzt. Du suchst dir die Mitte von den zwei Pylonen und reitest möglichst auf gerader Linie an. Die erste Volte geht nach rechts um die rechte Pylone, danach suchst du dir wieder die Mitte zwischen den Pylonen und wendest ab in eine Volte nach links und die linke Pylone. Anschließend reitest du wieder geradeaus weiter. Die Volten sollten möglichst gleich groß werden und in Stellung und Biegung geritten werden. Bleibe auf den Volten mit dem Blick zwischen den Pferdeohren hindurch, um besser die Linie bestimmen zu können. Hab die Pylonen im Augenwinkel, damit der Abstand möglichst gleichmäßig wird. Du kannst die Acht im Schritt, Trab und Galopp reiten. Im Galopp wechselst du über Trab oder mit einem einfachen oder fliegenden Wechsel.

Variationen:

  • Reite die Acht im Schulterherein oder Seitlichen Übertreten, nutzte die Mitte, um dein Pferd umzustellen und leite auf der zweiten Volte den neuen Seitengang ein
  • Beginne die Acht auf der ersten Volte im Travers und wechsle in die zweite Volte ins Renvers, je nachdem wie klein der Abstand zwischen den Pylonen ist landest du hierbei fast schon in einer Pirouette bzw. in einer kleinen Renvers Volte (Pirouette Renversè)
  • Baue in der Mitte zwischen den zwei Volten Übergänge, Halten oder Rückwärtsrichten ein
  • Reite die Acht im Rückwärtsrichten

Tipp:
Natürlich kannst du im Training auch die erste Volte nach links reiten und die zweite Volte nach rechts, oder du machst doppelte Volten um die Pylonen. Außerdem kannst du dir zwei zusätzliche Pylonen wie ein Tor in die Mitte zwischen die anderen Pylonen platzieren. So ist es viel leichter, die Mitte auch wirklich zu treffen und dein Pferd geradezurichten und nicht abzukürzen!

Das dreiblättrige Kleeblatt

Aufbau:
Du benötigst drei Pylonen, die in einem Abstand von 6m in einem Dreieck aufgestellt werden. Für erfahrene Pferd-Reiter-Paare kann der Abstand bis auf 3m reduziert werden.

Ablauf:
Das dreiblättrige Kleeblatt wird wie das Trailhindernis „Die 3er Tonnen“ aus der Working Equitation geritten. Du suchst dir die Mitte von zwei Pylonen und reitest dort möglichst gerade ein. Die erste Volte geht um die rechte Pylone, die zweite Volte, um die obere Pylone linke Hand und die dritte Volte geht um die dritte Pylone wieder rechts herum. Danach reitest du auf möglichst gerader Linie wieder dort raus, wo du zu Beginn reingeritten bist. Nur die erste und dritte Volte wird ganz geritten, die zweite Volte genau genommen nicht.
Orientiere dich immer an der Mitte der Pylonen, damit die Volten möglichst gleichmäßig groß werden. Richte dein Pferd zwischen jeder Volte deutlich gerade und leite die neue Stellung und Biegung ein. Auch hier kannst du im Training natürlich nach links starten, die zweite Volte nach rechts und die dritte Volte wieder nach links reiten. Das Kleeblatt kannst du wie die beiden vorherigen Übungen im Schritt, Trab oder Galopp reiten, Übergänge wie gehabt über Trab, Schritt oder mit fliegendem Wechsel.

Variationen:

  • Baue Doppelvolten in das Kleeblatt ein
  • Sei kreativ und wechsle im Tempo und den Gangarten
  • Reite das Kleeblatt mit Seitengängen, auch hier kannst du frei zwischen Seitlichem Übertreten, Schulterherein, Travers und Renvers wechseln
  • Bleibe im Galopp und wechsle nicht, also die zweite Volte im Außengalopp

Tipp:
Bis du die Linienführung verinnerlicht hast, solltest du die Übung im Schritt reiten. Im Trab und Galopp musst du deutlich zackiger sein, um dein Pferd gut unterstützen zu können. Durch die natürliche Schiefe deines Pferdes wird es ihm zu seiner steiferen Seite schwerer fallen auf die Volte abwenden zu können. Hebe die innere Hand etwas nach oben vorne an. Jedes Pferd folgt der höheren Hand, außerdem ist es so leichter die neue Stellung im Genick zu holen und die Biegung einzuleiten. Das funktioniert übrigens auch gebisslos!

Das Quadrat

Aufbau:
Hierfür brauchst du vier Pylonen, die in einem Quadrat aufgestellt werden. Der Abstand zwischen den Pylonen sollte 6m betragen. Bei jüngeren, unerfahrenen Pferden kann der Abstand auch weiter sein.

Ablauf:
Diese Übung wurde schon in der Barockzeit von unterschiedlichen Reitmeistern in verschiedenen Ausführungen zur Pferdeausbildung genutzt. Es ist eine perfekte Überprüfung, wie gut dein Pferd schon geradegerichtet ist und sich in der Spur bewegen kann, außerdem ist eine feine Kommunikation zwischen Pferd und Mensch nötig. Versuche zunächst ganz exakt ein Quadrat außen um die Pylonen herum im verkürzten Schritt zu reiten. Versuche dein Pferd genau in der Spur zu halten, ohne dass die Vor- oder Hinterhand ausweicht. Die Ecken kannst du als kleine Minivolten, als Hinterhandwendung oder im Kurzkehrt reiten. Klappt das gut, kannst zu anfangen zu variieren.

Variationen:

  • Reite die geraden Seiten im Schulterherein und die Ecken als Vorhandwendung oder im seitlichen Übertreten
  • Reite die geraden Seiten im Travers und die Ecken als Viertel Schrittpirouetten, du kannst auch ganze Schrittpirouetten um die Pylonen einbauen
  • Reite die geraden Seiten im Renvers und die Ecken als Pirouette Renversè, auch hier sind ganze Wendungen um die Pylonen möglich
  • Wechsel durch das Quadrat, entweder gerade, mit einer halben Acht oder diagonal,hier kannst du auch Traversalen mit einfließen lassen
  • Baue Übergänge, Halten und Rückwärtsrichten mit ein
  • Du kannst das Quadrat auch im Trab oder Galopp reiten, auch hier kannst du Seitengänge und Galopppirouetten mit einfließen lassen

Tipp:
Das Quadrat fordert von deinem Pferd höchste Konzentration, es muss bereits gut im Gleichgewicht sein und sehr fein an den Hilfen stehen. Unterschätze diese Übung nicht, denn sie ist sehr anstrengend für deinen Vierbeiner! Arbeite nicht zu lange im Quadrat und mache immer wieder Pausen!

Tore

Aufbau:
Du brauchst jede Menge Pylonen, mindestens zehn Stück. Stelle immer zwei Pylonen als Paar als kleine Tore zum Durchreiten auf, z.B. bei den Bahnpunkten, auf der Mittellinie oder auf der Zirkellinie.

Ablauf:
Ziel ist es genauer und „vorrausschauender“ zu reiten, sowie etwas Abwechslung ins Training zu bringen. Immer nur die gleichen Hufschlagfiguren zu reiten kann auch irgendwann langweilig für Pferd und Reiter werden. Wie eng du die Tore aufstellst, hängt wiederum vom Alter und dem Ausbildungsstand deines Vierbeiners ab. Versuche immer möglichst gerade vor jedes Tor zu kommen und nicht abzukürzen. Reite möglichst saubere Linien und suche dir genau die Wege, die du mit deinem Pferd bestreiten möchtest. Schaue dabei immer in „Fahrtrichtung“.

Variationen:

  • Versuche dein Pferd auf dem Weg von Tor zu Tor ganz genau in der Spur zu halten (keine ungewollten Seitengänge!)
  • Reite von Tor zu Tor im Schenkelweichen oder in einer Traversale
  • Baue zwischen das Tor Übergänge in den Gangarten, Halten oder Rückwärtsrichten ein
  • Reite bei jedem Tor eine Volte
  • Baue bei jedem Tor eine Pirouette oder Piaffe ein

Tipp:
Bei dieser Übung kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen! Versuche aber trotzdem den Überblick zu behalten, setzte Schwerpunkte in der Trainingseinheit und hab einen genauen Plan, wo du lang reiten möchtest!

 

Blog-Beitrag von Andrea Blochwitz

 
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