Verladetraining – Die Vorbereitung

Mit guter Vorbereitung klappt das Verladen stressfrei.

Es gibt viele Gründe, wieso man seinen Vierbeiner im Anhänger transportieren muss. Bestenfalls ist es „nur“ ein Ausflug zum Ausreiten, ein Turnier- oder Kursbesuch oder man möchte sein Pferd mit in den Urlaub nehmen. Manchmal ist ein Transport aber auch wirklich notwendig und man kommt nicht drumherum, z.B. bei einem Umzug oder wenn das Pferd in die Klinik gebracht werden muss.

Bestenfalls lässt sich dein Vierbeiner problemlos verladen und auch der Transport bereitet ihm keine Schwierigkeiten. Leider ist das in vielen Fällen nicht so und gerade das Verladen kostet viele Stunden und Nerven, bis das Pferd endlich im Anhänger steht.
Nimmt man sich vorweg genug Zeit und Ruhe, um sein Pferd auf das Verladen und den Transport vorzubereiten, kann das die ganze Angelegenheit entspannter und stressfreier machen. Wir haben ein paar Tipps für dich gesammelt, die helfen können.

Eine gute Basis

Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Verladen ist, dass dein Pferd eine gute Grunderziehung genossen hat. Hierzu gehört, dass es sich von beiden Seiten problemlos führen und im Tempo regulieren lässt. Außerdem solltest du es jeder Zeit anhalten, rückwärtsrichten, aber auch seitwärts weichen lassen können. Es sollte dir vertrauen, dich respektieren und stets genug Abstand halten. Sei für dein Pferd wie ein Fels in der Brandung. Es muss sich immer darauf verlassen können, mit dir durch Dick und Dünn gehen zu können.

Tipp:
Überprüfe immer wieder, ob diese ganz normalen Basisübungen zuverlässig klappen, am besten auch im Gelände, auf der Straße oder in fremder Umgebung. Wichtig ist, dass du einschätzen kannst, wie dein Pferd sich in bestimmten Situationen verhält und du weißt, wie du am geschicktesten damit umgehst und ihm Sicherheit geben kannst!

Enge

Für viele Pferde ist gerade die Enge im Anhänger ein großes Problem. Besonders große Pferde werden in einem normalen Zweier-Pferdeanhänger extrem im Platz begrenzt, sowohl in der Breite, aber auch in der Höhe. Viele Pferde arrangieren sich erstaunlich gut mit dieser Situation. Andere jedoch reagieren mit Panik oder Unbehagen, manchmal entwickeln sie sogar eine Form von Platzangst. Gerät ein Fluchttier in Panik, kann das schnell sehr gefährlich werden, nicht nur für das Tier, sondern auch für den Menschen. Einige beginnen zu steigen oder sie versuchen sich im Anhänger hinzuwerfen oder umzudrehen, andere fangen an um sich zu treten oder versuchen über die Stange vor der Brust zu klettern.

Tipp:
Versuche im Training Situationen nachzubauen, wo dein Pferd mit Enge konfrontiert wird und es sich ganz in Ruhe damit auseinandersetzen kann. Du kannst z.B. Gassen mit Hilfe von Stangen oder anderen Hindernissen bauen und mit der Zeit die Breite verkleinern. Befindet sich auf deinem Hof eine Waschbox oder ein kleiner Unterstand, kann man auch diese zu Übungszwecken nutzen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass du eine Plane zu einem Dach umfunktionierst und dein Pferd darunter hindurchführst, damit es sich auch an eine Begrenzung in der Höhe gewöhnen kann. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll deinem Pferd beizubringen auf Signal den Kopf tiefer zu nehmen. Gib deinem Pferd genug Zeit und steigere die Anforderungen nur sehr langsam!

Untergrund

Schon das Betreten der Rampe empfinden viele Vierbeiner als gruselig. Zum einen sind es die Geräusche, vor denen sie sich fürchten, aber auch wenn die Rampe sich plötzlich bewegt und wackelt. Achte unbedingt darauf, dass der Anhänger so geparkt wird, dass der Untergrund unter der Rampe möglichst gleichmäßig und stabil ist.

Tipp:
Brücken, Planen und Podeste sind besonders gut geeignet, um dein Pferd im Vorfeld an Geräusche und besondere Untergründe zu gewöhnen. Gib dich stets mit kleinen Fortschritten zufrieden und lass deinem Pferd genug Zeit sich damit auseinander zu setzen! Hast du die Möglichkeit mit einem erfahrenen Pferd zusammen zu trainieren, dann nutze den Herdentrieb und lass dein Pferd hinter einem ruhigen Kumpel hinterher gehen. Führe dein Pferd immer gerade auf das Hindernis zu und achte besonders bei der Brücke und dem Podest darauf, dass das Rauf- und Runtergehen möglichst kontrolliert und in Ruhe von statten geht.

Ausbalancieren

Der Transport im Anhänger ist für ein Pferd eine wackelige Angelegenheit. Heutzutage kannst du mit einfachen Mitteln eine kleine Kamera im Anhänger anbringen und dein Pferd während der Fahrt beobachten. Vor allem beim Bremsen und Anfahren oder in Kurven haben viele Pferde große Schwierigkeiten sich auszubalancieren. Einige versuchen sich so breit wie möglich hinzustellen, andere Nutzen auch die Stangen und Seitenwände und lehnen sich daran an, um das Gleichgewicht besser halten zu können.

Tipp:
Auch hier kannst du schon vor dem Transport dein Pferd unterstützen, z.B. indem es lernt auf Balancepads zu stehen. Vielleicht hast du auch die Möglichkeit eine Wippe zu nutzen. Gewöhne es ganz langsam an diese neue Aufgabe und lasse ihm dabei genug Zeit sein Gleichgewicht zu finden und sich an diese anspruchsvolle Aufgabe zu gewöhnen. Pferde reagieren ganz unterschiedlich auf diese Übungen, manche sind zunächst ängstlich und skeptisch, andere finden schnell Spaß daran und beginnen selbst auszuprobieren, wie sie sich am besten hinstellen müssen.

Geräusche

Nicht nur die Geräusche während des Verladens, sondern besonders auch die während der Fahrt, sind für einige Pferde schwierig. Für ein Pferd ist es eine sehr unangenehme Situation, als Fluchttier Geräusche zu hören, aber nicht sehen und einschätzen zu können, ob Gefahr droht. Auch hier ist es ganz unterschiedlich, wie geräuschempfindlich Pferde sind.

Tipp:
Versuche dein Pferd im Alltag nicht in „Watte zu packen“ und setze es immer wieder unterschiedlichen Geräuschen und Reizen aus. Beobachte genau, wie viel du deinem Pferd zumuten kannst, damit es nicht in Stress gerät. Schaffst du es, deinem Pferd dabei stets ein gutes Gefühl zu vermitteln, wird es so schnell nichts mehr aus der Fassung bringen.

Rückwärtsrichten

Das Rückwärtsrichten ist ein ganz wichtiger Punkt beim Verladen, der unbedingt vorher gut geübt werden muss, denn hat dein Anhänger keinen Frontausstieg, wird dein Pferd ihn immer rückwärts verlassen müssen. Hierbei ist es wichtig, dass es möglichst langsam, ruhig und gerade die Rampe hinunter geht. Idealerweise kannst du es auch jeder Zeit dabei anhalten. Auf keinen Fall sollte es unkontrolliert nach hinten schießen. Die Gefahr an der Rampe vorbei zu treten und sich zu verletzten, wäre dann sehr groß.

Tipp:
Viele Pferde gehen ungern rückwärts. Zum einen ist es eine Unterwerfungsgeste, zum anderen benötigt es hierfür ein gutes Körpergefühl und Gleichgewicht. Es ist deine Aufgabe ihm schon im Training zu erklären, dass das Rückwärtsrichten keine Bestrafung ist, sondern ganz normal zum Programm dazu gehört. Lobe bereits wenige Tritte rückwärts. Vielen Pferden fällt es leichter in einer Stangengasse rückwärts zu gehen, dieses Hilfsmittel kannst du also gerne zur Vorbereitung nutzen.

Gewöhnung an Hilfsmittel

Soll dein Pferd beim Transport Gamaschen, Hufglocken oder eine Decke tragen und kennt dies aus dem normalen Training oder Alltag nicht, solltest du es unbedingt vorher daran gewöhnen. Es kann sehr gefährlich werden, wenn es während des Verladens oder im Anhänger anfängt seine Gamaschen loswerden zu wollen.

Tipp:
Gib deinem Pferd auch hier genug Zeit sich daran zu gewöhnen. Zeige ihm die Gamaschen und Decke, lass es daran schnuppern und mache es ganz in Ruhe. Übe dies nicht nur im Halten, sondern führe das Pferd auch damit.

Auf geht’s

Hast du dein Pferd mit Hilfe von diesen Tipps auf das Verladen und Transportieren vorbereitet, wird es wahrscheinlich deutlich stressfreier für euch sein, wenn es losgehen soll. Scheue dich bei Schwierigkeiten nicht, dir Hilfe und Unterstützung zu suchen. Beobachte aber im Vorfeld immer genau, wie diese Personen mit Pferden arbeiten. Der Umgang mit dem Pferd sollte stets umsichtig und freundlich, aber auch klar und konsequent sein!

 
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