Die drei besten Trainingstipps für das Gelände

Trainingstipps für das Gelände

Wie sich gemütliches Ausreiten und gymnastizierende Arbeit kombinieren lassen – Trainingstipps für’s Gelände

Ich geb’s zu. Manchmal bin ich ein echter Reitplatzmuffel und habe einfach keine Lust zwischen anderen Reitern meine Runden zu drehen. Das Wetter ist schön, der Wind rauscht in den Bäumen und mein Pferd und mich zieht es Richtung Wald.

Kaum bin ich am Reitplatz abgebogen und habe den Weg in die freie Natur eingeschlagen plagt mich auch schon das schlechte Gewissen. Ich überlege, was ich diese Woche schon gemacht habe. Montag Freispringen, Dienstag war der Schmied da, Mittwoch Arbeit an der Hand und heute, Donnerstag? Wäre definitiv die Dressurarbeit das Mittel meiner Wahl gewesen. Aber anstatt weiter zu schmollen und mich schlecht zu fühlen, werde ich heute einen Ausritt-Dressur-Mix in Angriff nehmen. Denn es gibt wunderbare Aufgaben beim Ausreiten, die nicht nur einen hohen Spaß-Faktor sondern einen ebenso gymnastizierenden Effekt haben.

Tipp Nr. 1: Nutze das Gelände für Dich!

Unterschiedliche Untergründe, Berge, Bäume und Holzstämme sind prima Hilfsmittel im Training. Hast Du schon mal probiert Dein Pferd ein paar Tritte rückwärts einen Berg hochgehen lassen? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Dein Liebling wird dabei „gezwungen“ die Kruppe unterzuschieben, die Hanken vermehrt zu beugen und der lange Rückenmuskel dehnt sich. Die vermehrte Lastaufnahme auf der Hinterhand führt zu einer Kräftigung vieler beteiligter Bewegungsmuskeln.

Auch Bäume sind bei mir keine Stämme mit Blättern sondern perfekte Pilonen, um die man enge Volten reiten kann. Dabei immer darauf achten, dass das Pferd nicht über die äußere Schulter ausfällt und in feiner Anlehnung taktrein läuft. Das ist gerade auf unebenen Boden nicht so leicht, wie es sich anhört.

Tipp Nr. 2: Wechsle Dein Tempo und Deine Anlehnung!

Nichts spricht dagegen, dass Gelände auch einfach als das wahrzunehmen, was es ist. Zügel lang, Seele baumeln lassen, dem sanftem Schnauben Deines Pferdes zuhören und entspannen. Aber auch hier kannst Du immer wieder kleine Trainingseinheiten einbauen. Die Zügel leicht aufnehmen und Dein Pferd einfach mal ein paar Tritte schneller gehen lassen. Oder einfach stehenbleiben und daraus in ein fleißiges Vorwärts überleiten. Für fortgeschrittenere Reiter darf es dann gerne auch stehen und daraus antraben sein. Gerade der erste Schritt in den Trab ist hier von besonderer Bedeutung, da das Pferd auf einem Hinterbein viel Schubkraft entwickeln muss.

Auch Deine Anlehnung kannst Du immer mal wieder variieren. Von kurz und versammelt, zu einer feinen Anlehnung mit größerem Raumgriff und schwingendem Rücken bis zum Bummeln am langen Zügel. Der gymnastizierende Effekt ist hierbei der Spannungszustand der Muskeln. Dieser wechselt permanent zwischen Anspannung und Entspannung. Die Durchblutung wird gefördert und der Muskel mit frischem Sauerstoff versorgt. Genau das lässt Muskeln wachsen.

Tipp Nr. 3: Auch Seitwärts ist ein halbes Vorwärts!

Auf geraden Flächen oder einsamen Waldwegen lassen sich wunderbar alle Arten von Seitengängen einbauen. Der Rand des Weges kann hier gleichbedeutend zur Bandenabgrenzung verwendet werden, so dass einem korrekten Schulterherein, Renvers oder Travers nichts mehr im Wege steht. In den Seitengängen werden die Bauchmuskeln aktiviert, die Schultern gelockert und die Hinterhand gekräftigt. Ungeübtere Reiter können mit einem Schulter-Vor oder Schenkelweichen anfangen, welche als gute Übungen für das spätere Schulterherein gelten. Das Highlight der Seitengänge im Gelände ist die fehlende seitliche Begrenzung. Du wirst merken, dass Du Dich besser konzentrieren musst und die Hilfen sehr präzise ausfallen müssen.

Die Vorteile vom Trainieren im Gelände:

  • Du und Dein Pferd seid viel motivierter
  • Deine Hilfen werden noch präziser
  • Die vielen Eindrücke lassen Dein Pferd ruhiger werden
  • Das Pferd verbessert Trittsicherheit und Koordination
  • Die abwechslungsreichen Aufgaben führen zu einer erhöhten Konzentration

Hast Du noch weitere Trainingstipps für’s Gelände parat?

Blog-Beitrag von Lara van Oost

 
{ 0 comments… add one }

Leave a Comment