Stallapotheke: Fliegenspray selbst gemacht

So sagst du den Insekten den Kampf an! Fliegenspray, Masken und Co.

Welcher Reiter kennt es nicht: So sehr wie wir uns jedes Jahr wieder auf den Sommer freuen, davon träumen, über Wiesen und Felder zu reiten, mit unseren Pferden in einem Fluss zu baden und ihnen beim Grasen auf der Weide zuzuschauen – sobald die lästigen Fliegen auftauchen verfliegt diese Freude auch schon wieder.

Denn kaum gibt es angenehme Temperaturen, einen Hauch von Sommerfeeling und die ersten bräunenden Sonnenstrahlen, machen es sich die Plagegeister auf unseren Pferden bequem und der Traum vom entspannten Ausreiten ist vorbei.

Das ist der Zeitpunkt, an dem alle Pferdebesitzer erst einmal die altbekannte Chemiekeule herausholen. Aber die ist nicht nur unfassbar teuer und stinkt bestialisch, sondern zeigt meistens noch nicht mal Wirkung.

Zugegeben, meine Tipps gegen Insekten duften auch nicht gerade angenehm, aber sie sind zumindest frei von jeglicher Chemie und kosten so gut wie gar nichts.

Seit rund drei Jahren, mache ich mein Fliegenspray selbst. Je nachdem, welche Plagegeister unterwegs sind kommt dabei eins von drei Rezepten zum Einsatz:

1. Mein „Schnell-und-günstig-Fliegenspray“

Die Zutaten:

Wasser und Apfelessig!

Der Kostenfaktor liegt hier also bei max. 2€ für 2 Liter Fliegenspray, wenn es Bio-Apfelessig sein soll.

Und so einfach wird mein Schnell-und-Günstig-Fliegenspray gemacht:

1. Du brauchst eine Sprüh-Flasche (falls du keine mehr zuhause haben solltest, bekommst du im Drogeriemarkt günstige Pflanzensprühflaschen)

2. Kaufe im Supermarkt eine Flasche Apfelessig (gerne Bio-Qualität)

3. Befülle die Sprühflasche mit einer Hälfte Wasser und einer Hälfte Apfelessig

4. Anschließend schüttelst du die Flasche vor jeder Anwendung gut durch

5. Sprühe dein Pferd großzügig mit der Mischung ein! Der Geruch ist gewöhnungsbedürftig aber es wirkt!

6. Ich bürste nach dem Einsprühen noch einmal über das Fell, damit auch wirklich an jeder Stelle etwas ankommt.

Wichtig:

Den Pferdekopf, die Vorderseite der Vorderbeine und die Geschlechtsteile deines Pferdes bitte nicht mit einsprühen.

Am besten testest du es bei deinem Pferd an einer kleinen Stelle vorab aus. Denn genau wie wir, können auch Pferde von einigen Flüssigkeiten Allergien oder Hautreizungen bekommen. Die meisten Pferde vertragen mein „Schnell-und-günstig-Fliegenspray“ aber sehr gut!

Für die empfindliche Stelle unter dem Bauch empfehle ich dir Bio Kokosöl oder Schwarzkümmelöl. Am besten trägst du es mit einem Schwamm auf. Auch das vorher lieber an einer kleinen Stelle testen.

Um die Augen bzw. den Kopf des Pferdes vor den lästigen Fliegen zu schützen, greife ich gerne auf die altbekannten Fliegenmasken zurück – beim Reiten auch gern die mit den netten Fransen. Zum (Aus-)reiten empfiehlt sich außerdem eine Spanische Trense. Diese Trense bzw. der Stirnriemen hält nicht nur die Fliegen fern, sondern sieht auch noch echt schick aus. Falls ihr mit dem Pferd mal zu Fuß unterwegs sein solltet, könnt ihr den Stirnriemen auch einfach an einem Halfter befestigen.

Eine entsprechende Trense mit Fransen-Stirnriemen oder nur den einzelnen Lederstirnriemen mit Fransen findest du im Hillbury-Shop:

2. Mein „Luxus-Fliegenspray“

Dieses Rezept wurde mir von meiner Heilpraktikerin empfohlen. Es ist noch etwas wirkungsvoller als mein „Schnell-und-günstig-Spray“, aber auch ein wenig aufwändiger in der Herstellung.
Zutaten:

1. Grundlage: Schwarzer- oder Kamillentee, Bio-Apfelessig, Wasser (jeweils ein Drittel)
2. 5-6 getrocknete Nelken oder etwas Nelkenöl
3. 2 Knoblauchzehen (zerdrückt)
4. 4 ml Teebaumöl
5. 5 ml Lavendelöl
6. 10 ml Neemöl

Alles in einer größeren Flasche oder einem geschlossenen Gefäß über Nacht ziehen lassen. ACHTUNG: Stinkt bestialisch und vertreibt so manchen Kerl aus der Wohnung …

Genau wie bei dem anderen Spray kannst du dein Pferd damit großzügig einsprühen, aber auch hier die Geschlechtsteile, den Kopf und die Vorderbeine wieder aussparen.

3. Schwarzkümmelöl/Kokosöl: gegen Hirschlausfliegen und andere ungebetene Begleiter

Schwarzkümmelöl gehört für mich auf jeden Fall in eine gute Stallapotheke. Es ist sehr vielseitig einsetzbar, aber ich nutze es meistens als Ungezieferschutz an den empfindlichen Körperregionen des Pferdes, z.B. an den Geschlechtsteilen.

Ich liebe unsere nordische Heide-Gegend wirklich sehr, jedoch treibt eine fiese Insektenart ihr Unwesen in der Gegend: die Hirschlausfliege! Diese Plagegeister schreckt so schnell nichts ab. Das einzige was sie ein wenig beeindruckt ist Schwarzkümmelöl oder Kokosöl. Dadurch können sie sich nämlich nicht mehr im Fell des Pferdes festhalten.

Mein Tipp: Ich träufele einfach ein paar Tropfen Schwarzkümmelöl oder Kokosöl auf einen Schwamm und reibe damit die entsprechenden Stellen ein. Aber ihr solltet nicht übertreiben, denn das Fell verklebt sonst sehr schnell. Mein Pony weiß, wo von ich spreche.

Kokosöl ist außerdem ein wahrer Alleskönner. Es pflegt die Hufe, macht die Mähne und das Fell geschmeidig und kämmbar, hat eine antibakterielle und pflegende Wirkung bei Sommerekzemen und lindert Juckreiz.

Achtung: Beides sind Öle und können extrem aufheizen. Bei vielen Sonnenstunden empfehle ich daher nur die Partien mit Kokosöl oder Schwarzkümmelöl zu beträufeln, die nicht unmittelbar der Sonne ausgesetzt sind. Z.B. Innenseite der Hinterbeine oder unter dem Schweif.

Mein Fazit:

Auch beim Fliegenspray gilt: Teuer ist nicht gleich gut!

Um ein effektives Fliegenspray im Schrank zu haben, muss du nicht zwingend viel Geld ausgeben oder auf jede Menge Chemie zurückgreifen!

Hast du auch Rezepte, die in deiner Stallapotheke nicht fehlen dürfen? Oder wie hältst du am besten die Insekten von deinem Vierbeiner fern?

ein Blog-Beitrag von Janja Schleier

 

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