Die ersten Schritte mit dem Kappzaum für Pferde

Arbeiten am Kappzaum

So einfach bringst du Abwechslung in deinen Pferdealltag. – Die ersten Schritte am Kappzaum

Longieren, Bodenarbeit oder Stangenarbeit – es gibt viele unterschiedliche Dinge die du mit dem Kappzaum machen kannst. Die Arbeit am Kappzaum ist nämlich ein schönes Instrument, um ein wenig mehr Abwechslung in deinen Pferdealltag zu bringen. Doch zuerst einmal stellt sich die Frage, welcher Kappzaum ist der richtige für dich und dein Pferd?

Die Auswahl des richtigen Kappzaums

Es gibt eine große Anzahl an unterschiedlichen Kappzäumen: der Kappzaum mit Naseneisen, der Kappzaum mit formbaren Naseneisen, der Kappzaum ohne Naseneisen, das französische Cavesson oder die spanische Serreta.

Ob du lieber einen Kappzaum mit oder ohne Naseneisen einsetzt ist nicht nur Geschmackssache, sondern auch davon abhängig, welches Pferd du hast und was du damit erarbeiten möchtest. Junge oder ungestüme Pferde benötigen auf jeden Fall mehr Unterstützung. Daher ist der robustere Kappzaum mit Naseneisen wesentlich besser geeignet, um Grundlagen wie Stellung und Biegung zu erarbeiten. Auch zum Longieren ist dieser Kappzaum aufgrund seines sicheren Sitzes und der hohen Stabilität zu empfehlen. Grundsätzlich sollte der Kappzaum aus Leder sein, da Kappzäume aus Nylon dazu neigen, zu rutschen. Einen noch stabileren Sitz bietet der Kappzaum mit formbaren Naseneisen. Zusätzlich kann dieser individuell an jede Pferdenase angepasst werden kann.

Der Kappzaum ohne Naseneisen eignet sich dagegen besser für weiterausgebildete Pferde. Das Pferd sollte sich bereits im Gleichgewicht befinden und mit feinen Impulsen regulierbar sein.

Ähnlich sieht es beim Cavecon aus. Dies besteht aus einer ummantelten Kette und kann bei falscher Handhabe sehr scharf auf die Pferdenase einwirken. Daher sollte das Cavecon nur von erfahrenen Pferdebesitzern genutzt werden. Wenn dies jedoch der Fall ist, kann mit dem Cavecon eine ausgesprochen feine Verbindung zwischen Mensch und Pferd entstehen.

Kappzaum-Wahl zusammengefasst

Noch nicht sicher, welcher Kappzaum der richtige ist? Mehr Infos findest du auf dieser Seite: Wie finde ich den richtigen Kappzaum?

Die ersten Schritte mit dem Kappzaum – Übungen

1. Kopf absenken: Am besten beginnst du mit der Übung „Kopf absenken“. Denn damit wird das Pferd im Genick locker und lernt, auf leichten Druck nachzugeben. Beides benötigst du später beim Longieren auf der Kreislinie. Durch den leichten Impuls mit deiner Hand muss sich das Pferd nach innen stellen und im Genick lösen.

Wie gehst du dabei vor? Du befestigst dein Seil für die Kappzaumarbeit im mittleren Ring und stellst dich vor dein Pferd. Durch sanfte Impulse nach unten abwärts, forderst du dein Pferd auf nachzugeben. Manche Pferde reagieren im ersten Moment mit Gegendruck. Hier kannst du die Abwärtsbewegung unterstützen, indem du leicht das Genick Deines Pferdes massierst.

2. Stellen und Biegen im Genick: Als nächster Schritt folgt das Stellen und Biegen im Genick bzw. Hals. Die Übung ist dieselbe, nur das du leicht versetzt vor dem Pferd stehst und seinen Hals leicht zur Seite biegst. Dabei solltest du die Nase deines Pferdes nicht tiefer als bis zum Buggelenk biegen.

3. Stellen und Biegen im Schritt: Anschließend kannst du dazu übergehen, die Stellung und Biegung auch im Schritt abzufragen. Dies ist für junge Pferde sehr schwer, da es sie oft aus dem Gleichgewicht bringt. Unser Tipp: Bau einfach immer wieder eine Volte ein, wenn dein Jungspund zu sehr nach innen drängelt und gestalte eure Übungseinheiten eher kurz. Schon nach einigen Tagen Übung wirst du merken, dass es viel besser und einfacher klappt.

Die ersten Schritte am Kappzaum in der Bewegung – Übergang zum Longieren

Sobald dein Pferd gelernt hat, sich locker im Genick zu stellen und auch den Hals zu biegen, kannst du auf einer kleinen Kreislinie den Abstand zwischen euch beiden vergrößern. Wichtig: Scheuche dein Pferd nicht mit überhöhtem Tempo um dich herum, sondern lass es am Anfang in seinem eigenen Rhythmus laufen. Die Geschwindigkeit ist dabei egal, solange es in einem sauberen Viertakt läuft. Ein überhöhtes Tempo könnte nämlich dazu führen, dass dein Pferd aus dem Gleichgewicht gerät und wie ein Motorradfahrer in der Kurve liegt. Mit dieser „Fliehkraft“ ist dann gar keine Stellung und Biegung mehr möglich.

Augen auf bei einer neuen Gangart am Kappzaum

Beim Antreten in eine neue Gangart solltest du unbedingt Wert auf Fleiß legen. Denn alles, was du dabei korrekt am Boden erarbeitest, wird dir später im Sattel viel leichter fallen. In diesem Fall bedeutet ein kurzfristiger frischer Impuls ein fleißiges Vorwärts ohne loszuzackeln. Welch ein schönes Gefühl für jeden Reiter!

Vorteile der Arbeit am Kappzaum für Pferde und Reiter:

  • Die Arbeit am Kappzaum ist schonend und gesundheitsfördernd
  • Du bist auf Augenhöhe mit deinem Pferd und siehst direkt seine Reaktionen
  • Es macht einfach riesig Spaß

Ich wünsche euch eine tolle gemeinsame Zeit!

Vorschau: Im nächsten Beitrag erfährst du wie man Pferde am Kappzaum gymnastiziert.

Blog-Beitrag von Lara van Oost

 
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